Der Laptop steht auf dem Tisch, die Kollegen versinken im Stuhl. Keine böse Absicht. Um einen besseren Blick auf den Bildschirm zu haben, rutschen wir automatisch im Sitz nach unten – schlecht für die Haltung (das ist mir zwar egal,) aber außerdem schlecht die Präsenz im Meeting!

Ein Tipp aus meinem Präsentationstraining, damit Sie ihre Präsenz steigern. Stehen Sie während des Meetings auf! Damit haben aber viele Menschen Bauchschmerzen.

Viele haben Hemmungen vor dem Aufstehen

In internationalen Konzernen arbeite ich häufig mit „High Potentials“. Sie sind hoch gebildet und profitieren von hoher Selbstsicherheit. Wenn ich ihnen aber empfehle, im nächsten Meeting aufzustehen, werden sie kreativ mit Ausreden:

  • „Das macht man bei uns nicht.“
  • „Wir sitzen da so eng.“
  •  „Ich würde negativ auffallen.“

Haben Sie Mut zum Anderssein!

Die Hemmschwelle zum Aufstehen im Meeting ist auch bei Führungskräften stark ausgeprägt. Sogar höher, als morgens um 4.30 Uhr zum Joggen aufzustehen. Und noch eine Beobachtung, die ich als Coach gemacht habe: Je gebildeter der Mensch, je tiefer er in der Online-Welt verwurzelt ist, desto stärker ist die Angst vor dem Aufstehen ausgeprägt.

Häufig bekomme ich die Rückmeldung, das Aufstehen sei unpassend. Die Klienten in meinen Coachings sind der Meinung, man bleibe am runden Tisch besser sitzen. Schließlich sei dies so üblich.

Wollen Sie mittelmäßig, durchschnittlich wirken, nur weil man das so macht? Oder möchten Sie sich mit einer starken Präsenz von der breiten Masse abheben? Dann stehen Sie auf! Falls Sie noch unsicher sind: Es wird nicht zur Kündigung führen!

Gelegenheiten, die sich zum Aufstehen anbieten

Meine grundsätzliche Empfehlung lautet für jede Gesprächssituation, ganz gleich ob im Meeting, beim Kundengespräch oder im 4-Augen-Gespräch: Stehen Sie auf, um Ihre Präsenz zu stärken. Suchen Sie sich gezielt eine Gelegenheit zum Aufstehen, z.B.

  • in der Vorstellungsrunde aufstehen
  • auf ein Detail in einer Powerpoint-Folie zeigen
  • am Flipchart eine einfache Zeichnung anbringen
  • ein wichtiges Statement platzieren
  • die teilnehmenden Kollegen begrüßen oder verabschieden
  • das Meeting mit einem Schlusssatz beenden.

Mit Präsenz ab der ersten Sekunde das Auditorium führen

Auch wenn Sie dabei anfangs „Bauchschmerzen“ haben sollten: Überwinden Sie Ihren inneren Widerstand. Mit jedem Mal fällt das Aufstehen leichter. Und, ganz ohne Ihre Stimme zu erheben, führen Sie das Auditorium von der ersten Sekunde an.

Die Rückmeldungen, die ich auf diesen Tipp erhalte, sind übrigens durchweg positiv – und auch ich selbst beobachte die durchschlagende Wirkung: Für mich als Kommunikationsregisseur ist es die größte Freude, einen meiner Trainees live zu erleben. Ich nutze die Möglichkeit dazu, wann immer sie sich bietet – und freue mich über die durchschlagende Wirkung, die sich gerade durch einfache Tipps einstellt.

Wenn Sie sich mit durchschnittlicher Präsenz nicht zufrieden geben, dann stehen Sie auf.

Bild: Rawpixel.com – fotolia.de