Emojis können Aussagen verdeutlichen, die Aufmerksamkeit steuern und sogar verschiedene Wörter ersetzen. Das sehen wir jeden Tag auf WhatsApp, Facebook, Instagram & Co. Ist der Einsatz von Emojis ein Verkümmern unseres Ausdrucksvermögens oder bereichert es gar die Art, wie wir uns austauschen?

Kommunikations-Regisseur Robert Spengler meint: Was wir brauchen, um in Zukunft erfolgreich schnell zu kommunizieren, ist Toleranz für die Veränderung unserer Sprache und ein Gespür für den passenden Einsatz von Emojis.

Im Sommer 2020 hat Spengler eine Studie zum Thema Wirkfaktoren verbaler und nonverbaler Kommunikation begleitet. Die Forschungsarbeit befasste sich unter anderem mit der Frage, wie und wann Emojis in unserer Kommunikation eingesetzt werden.

Statistik Einsatz Emojis

Auf die Frage bei welchen Arten von Nachrichten der Einsatz von Emojis Sinn macht, antworteten 176 Studienteilnehmer wie folgt:

  • Mit 42,6 % erwähnten viele den Einsatz von Emojis als emotionaler Verstärker, beispielsweise um Wut oder Zuneigung zu verdeutlichen.
  • 27,2 % hielten den Einsatz von Emojis bei allen privaten Gesprächen mit der Familie und Freunden für sinnvoll.
  • 14,2 % der Teilnehmer würden Emojis bei zweideutigen Nachrichten einsetzen, um Missverständnisse zu verhindern und das Geschriebene zu verdeutlichen.
  • 10,1 % würden Emojis bei genau dem Gegenteil einsetzen, und zwar, bei eindeutigen, unmissverständlichen Nachrichten, bei denen dann auch der Emoji nicht falsch interpretiert werden kann.
  • 7,7 % hielten den Einsatz von Emojis bei allen Arten von Nachrichten für sinnvoll und
  • 1,8 % würden bei keinerlei Nachrichten Emojis einsetzen.

 

Emojis im privaten Chat ja, aber auch in der geschäftlichen Kommunikation?

Auf die Frage, ob die Befragten den Einsatz von Emojis bei privaten und geschäftlichen Gesprächen differenzieren würden, antworteten 188 (94 %) der Teilnehmer mit „Ja, unterschiedlich einsetzen“ und 13 (6 %) mit „Nein, gleich einsetzen“. Die Mehrheit hält es demnach für sinnvoll, Emojis nicht gleich einzusetzen.

Wie aber wird der Einsatz von Emojis differenziert?

62,8 % der 157 Teilnehmer würden Emojis ausschließlich bei privaten Gesprächen einsetzen und nutzen, 38,5 % halten den Einsatz von Emojis bei geschäftlichen Gesprächen nur  unter ganz bestimmten Umständen für in Ordnung, beispielsweise bei einem vertrauten Arbeitskollegen.

Inwieweit beeinflussen Emojis die Interpretation einer Nachricht?

In der Studie wurde der Chat-Text „Danke für Deine Hilfe!“ von 90,3% der Befragten als eine dankbare Reaktion bewertet. Als der gleichen Nachricht ein wütendes Emoji hinzugefügt wurde, nahmen 91,0% der Teilnehmer eindeutig die Enttäuschung des Senders wahr.

Wahrscheinlich würde im Verlauf des Gespräches die Qualität der Reaktion auch ohne Emojis deutlicher wahrgenommen werden. Doch sehen wir an diesem Beispiel, wie eine scheinbar positive Aussage durch ein einziges Emoji eine ganz andere Bedeutung annehmen kann. Und sicher kann ein Emoji mehr auch in anderen Situationen Missverständnisse verhindern. Daher mein Plädoyer: Setze Emoticons ruhig öfter ein – auch im Business-Kontext.

 

Tipp vom Spengler

Nutze Emojis in der geschäftlichen Kommunikation, um:

  • Missverständnisse zu vermeiden
  • die Botschaft einer Nachricht zu verstärken
  • die gleiche Botschaft mit weniger Worten zu vermitteln und
  • dem Empfänger zu helfen, die eigene Nachricht schneller zu interpretieren.

Wahrscheinlich denkst Du in gewissen Branchen ist der Gebrauch von Emojis nicht angemessen. Ich sage: Die Branche ist sekundär, es geht vielmehr darum, mit wem Du kommunizierst. In einer Rechtsanwaltskanzlei kannst Du es mit einem lockeren Justitiar zu tun haben, der sich über Deinen Smiley freut. In der Werbeagentur kann der Art Director durchaus irritiert auf „lustige“ Emojis reagieren. Mehr über die verschiedenen Persönlichkeits-Typen und deren Kommunikationsstile, liest Du hier, sowie hier und auch in diesem Artikel.

Eine weitere Nuance im Einsatz von Symbolen ist die Darstellung:

: ) (Emoticon) sticht in einer Business E-Mail nicht so hervor wie 😊 (Emoji)!

Hier liest Du mehr Impulse zur Online-Kommunikation.

Quelle: Bachelorarbeit „Wirkfaktoren verbaler und nonverbaler Kommunikation“, Verfasserin Annette Demut, Hochschule der Medien, Stuttgart
Betreuer: Prof. Dr. Andreas Otterbach, Robert Spengler

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