Robert Spengler Partnerforum

Hast du`s schon gemerkt? Seit einigen Woche spreche ich dich in meinem Blog mit „Du“ an. Und zwar nicht mit einem kumpelhaften, sondern mit einem „Auf-Augenhöhe-Du“. Wie in den meisten meiner Vorträge und Coachings eben auch. Da sind wir schnell beim „Du“. Meistens. Denn es gibt auch ganz eindeutige „Sie-Situationen“. Tipps, wie du ganz einfach entscheiden kannst, wann ein „Du“ und wann ein „Sie“ im Vortrag die korrekte Anrede ist, erfährst du hier:

Nach einer Keynote mit 400 Teilnehmern wurde ich zum Auftraggeber zitiert. Ich erhielt eine Rüge, weil ich das Auditorium mehrfach geduzt habe: „Dies wird in unserem Unternehmen nicht gerne gesehen. Zu viel Nähe widerspricht unserem Anspruch an einen respektvollen Austausch“.  Dieser Vorwurf allerdings, war nur „fast“ berechtigt. Zwar nicht durchgehend, aber immer, wenn ich das Publikum direkt zu einer Handlung oder einem Nachdenken aufforderte, habe ich bewusst in die Runde geduzt. Deshalb konterte ich forsch: „Ich erarbeite mir Respekt durch Kompetenz, und nicht durch Distanz“. Denn genau darum geht es bei der Entscheidung „Du“ oder „Sie“ als Anrede in Vorträgen, Seminaren oder 4-Augen-Gesprächen: um bewusste Nähe oder Distanz.

Gut zu wissen: Mit einem „Sie“ bist du immer auf der sicheren Seite. Aber: „Welches sind die wunden Punkte in Ihrem Unternehmen?“ schafft mehr Distanz, als: „Welches sind die wunden Punkte in Deinem Unternehmen?“.

Und wie sieht es bei dir aus? Möchtest du in Vorträgen, Seminaren oder hier in meinem Blog lieber geduzt oder gesiezt werden? Schreib mir an welcome@robert-spengler.de

Du oder Sie bei einer Präsentation? Auch eine Frage der Kultur

Wir Bayern neigen ja zum „Rundum-Du“. Da sind wir sehr angelsächsisch geprägt. Außerdem ist es bequem, wenn Jeder immer ein „Du“ ist. Ein „Du, Herr Bürgermeister“, ist bei uns eine sehr respektvolle Anrede. In Hamburg ist das ebenso unvorstellbar, wie ein „Du, Herr Rechtsanwalt“, in einem Vortrag vor Juristen. Das verstößt im hohen Norden klar gegen Herrn Knigge. Hinsichtlich der passenden Du- und Sie-Anrede verbirgt sich immer das Wissen um die jeweilige regionale wie auch Unternehmenskultur. Ein Beispiel: Mitarbeitende der IT-Branche duzen sich in der Regel, Marketer auch, Juristen eher nie. Um auf Nummer sicher zu gehen, kläre im Vorfeld, welche Anrede gewünscht ist. Frage hierzu direkt deinen Ansprechpartner bei der Auftragserteilung oder dein Auditorium bei Seminarbeginn. Um mehr Nähe zu schaffen, kannst du in der Gruppenanrede situationsbedingt auf ein „Du“ zurückgreifen und beispielsweise fragen: „Was sagt Ihr denn dazu?“.

Gut zu wissen: Die richtige Anrede ist situations-, kultur-, branchenbedingt und temporär. Wenn du als Referent die Gruppe duzt, heißt das nicht automatisch, dass auch der Einzelne im 4-Augen-Gespräch geduzt werden darf. Ausnahme: Eine Du-Kultur wird im jeweiligen Unternehmen gelebt und ist ausdrücklich erwünscht.

Du oder Sie im Vortrag? Höre auf dein Gespür

Robert Spengler Rocket Day

In Einzelcoachings sind wir meisten sehr schnell beim „Du“. Die hierdurch geschaffene Nähe erleichtert das Miteinander. Auch in Seminaren oder im Vortrag starte ich oftmals gleich mit dem „Du“ als Anrede – vorausgesetzt, ich habe das Gefühl es passt. Um den Teilnehmern dabei ein Hintertürchen offen zu lassen, biete ich an, mich hartnäckig solange zu Siezen, bis ich verstanden habe, dass eben dieser eine Teilnehmer gesiezt werden möchte. Das allerdings kommt sehr selten vor. Und wenn, dann aus Respekt gegenüber mir, dem Referenten. Und auch dann meist aufgrund des Altersunterschieds. Ob „Sie“ oder „Du“-Anrede im Vortrag – hier sind meine Tipps:

  1. In öffentlichen Vorträgen sieze ich branchenbedingt
  2. Auch wenn eine Sie-Ansprache angebracht und gewünscht ist, verwende ich bei direkter Handlungsaufforderung eine gezielte Du-Ansprache an die Gruppe
  3. Eine gute und in manchen Branchen durchaus gängige Alternative ist auch die Kombination „Sie“-Anrede und der Vorname: „Was meinen Sie dazu, Katharina?“
  4. Vor allem im Finale duze ich das Auditorium, zum Beispiel: „Was ist dein Punkt, den du aus den letzten 45 Minuten mitnimmst?“

Mit diesem „Du“ am Ende eines Vortrags, möchte ich jeden Einzelnen persönlich „kriegen“. Ich möchte jeden Zuhörer persönlich aktivieren, nachzudenken, zu handeln. Und das Gefühl transportieren: „Das habe ich alles für dich getan“. Deshalb habe ich mich auch hier im Blog für das „Du“ entschieden. Weil ich dich direkt ansprechen und aktivieren möchte mit meinen Tipps, noch besser zu werden. Bei allem Respekt.

In meinen Kommunikationstrainings lernst du, wie du mit „Sie“ und „Du“ im Vortrag richtig kommunizierst!

Bild 1: © Oliver Schmucker, Photoklecks Photographie
Bild 2: © Johannes Wosilat, Wosilat Fotografie