Entspannter Auftritt

Mal ehrlich, wie oft haben Sie nach einer Präsentation gedacht: „Schade, dass der Vortrag schon zu Ende ist“? Ich bin mir sicher: noch nie. Und wie oft dachten Sie während einer Rede: „Wann ist endlich Schluss?“ Ich bin mir sicher: oft. Sehr oft! Strapazieren Sie deshalb als Redner die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer nicht mit langatmigen Geschichten und irrelevanten Details. Schweifen Sie nicht ab, sondern ziehen Sie Ihr Publikum in den Bann Ihrer wohl gewählten Worte und Inhalte: Satz. Punkt. Sieg. So sehen Reden aus. Was Sie dafür brauchen ist Mut zur Relevanz, das Wissen um die Aussagekraft von Körpersprache und Mimik – und diese Tipps zur idealen Vortragszeit.

Tipp 1: Vortragszeit mit Maß und Ziel – lernen von den Großen und von TED

„I have a dream!“ Was für eine Rede. Noch heute, 55 Jahre nach den berühmten Worten Martin Luther Kings, ist die Begeisterung des Redners zu spüren. 4 Worte, die Geschichte schrieben. Und 17 Minuten. Genauso lange betrug die Rededauer vor mehr als 250 000 Menschen. Chapeau! Denn genau in dieser Kürze liegt nicht nur die sprichwörtliche Würze der Rede, sondern auch die Wertschätzung des Redners gegenüber seinem Publikum. Transportieren Sie deshalb ohne BlaBla nur zielgruppenrelevante Inhalte.

Gut zu wissen: Mit seiner Rededauer liegt Martin Luther King absolut im Rahmen des international anerkannten Formats der TED-Talks (Technologie, Entertainment & Design): 18 Minuten Vortragszeit sind für diese oft weltberühmten Reden der Schlüssel zum Erfolg. Fokussiert auf ein Thema, werden in maximal 18 Minuten voller Frische Wissen, Menschlichkeit und Visionen nicht endlos erklärt, sondern mit geballter Energie in die Herzen des Publikums transportiert. Eine ausführliche Rede zu halten: das ist schon eine Kunst. Das Publikum im TED-Format mitzureißen: das ist die Kür der optimalen Redezeit.

Tipp 2: Halten Sie Ihr Publikum nicht für blöd – fordern Sie!

Auch ich erwische mich manchmal dabei, Vorträge in aller Ausführlichkeit vorzubereiten. Warum? Weil ich mir nicht vorstellen kann, dass mein Publikum nur mit diesen vielen Beispielen und Hintergrundinformationen meine Botschaft begreifen kann. Ohne bewusste Absicht stelle ich die Intelligenz meines Publikums infrage. Und gehe zudem einen für mich bequemen Weg, denn:

  • stressfrei ist für mich ein Vortrag, der rund 40 Minuten dauern darf – mein Lieblingsformat
  • nicht gemütlich in der Vorbereitung, ist eine Vortragszeit von rund 30 Minuten – bei bestimmten Themen oft eine Herausforderung
  • sportlich wird es bei 18 Minuten Rededauer oder weniger – auf diese Leistung bin ich besonders stolz.

Denn für diese wenigen Minuten muss ich an den Inhalten und an den mir zur Verfügung stehenden Kommunikationsinstrumenten arbeiten. Dafür muss ich ganz genau wissen, was das Publikum von meinem Vortrag erwartet. Und wie ich es begeistern kann. „18 Minuten“, sagen Sie, „das geht doch gar nicht?“ Probieren Sie die nächsten Tipps einfach aus. Ich selbst bin immer wieder überrascht, dass ich in 18 Minuten alles sagen kann! Doch dafür müssen wir erst einmal „ran an die Rede“.

Tipp 3: Reduzieren, fokussieren – und im Notfall reden neu denken

Stellen wir uns zunächst eine gemütliche Stunde Vortragszeit vor. Für mich eine sehr gute Zeit:  Hier kann ich in aller Länge und Breite aus dem Nähkästchen plaudern, viele Geschichten ausführlich und detailliert zum Besten geben. Schon etwas herausfordernder sind 30 Minuten Rededauer für den „gleichen“ Vortrag. Hierfür müssen Worte und Inhalte Schritt für Schritt gekürzt werden:

  • Verwerfen Sie doppelte Inhalte und Wiederholungen. Meistens reicht ein einziges Beispiel, eine einzige Story, um den Sachverhalt emotional und verständlich zu erklären!
  • Streichen Sie für Ihre Botschaft irrelevante Inhalte
  • Filtern Sie Storys heraus, die von Ihrer Botschaft ablenken.

Und bei 18 Minuten oder weniger? Da hilft auch kein Kürzen mehr. Eine neue Dramaturgie der Rede muss her:

  • Fokussieren Sie messerscharf auf Ihre Kernbotschaft
  • Steigen Sie direkt in Ihr Thema ein
  • Platzieren Sie mehrfach und präzise Ihre Kernaussage wie King: “I have a dream“
  • Setzen Sie ein knackiges Finale mit maximal 10 Worten.

Und dann? Denkt sich Ihr Auditorium:  „Schade, dass der Vortrag schon zu Ende ist“.

Haben Sie Mut zur kurzen Rededauer!

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Bilder: © HTMS GmbH