Robert Spengler authentisch

Du präsentierst am besten, wenn du so redest wie du auch zuhause sprichst“. Diese Definition von Authentizität, wie sie viele seiner Kollegen in ihren Trainings lehren, zweifelt der Präsentations-Coach Robert Spengler energisch an. Denn für ihn bedeutet Authentizität vor allem Glaubwürdigkeit. Und diese müsse nicht nur zu der jeweiligen Person, sondern auch zur Situation passen. Was das konkret bedeutet, und warum es sich lohnt, Authentizität immer wieder neu zu erlernen, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Drehen wir den Spieß doch einmal um: Ich bin mir ziemlich sicher, dass Barack Obama seine Kinder zuhause eher nicht mit einem strahlenden „Yes, we can!“ motiviert. Im familiären Umfeld sind diese drei Worte „zu viel des Guten“. Sie wirken gekünstelt und deshalb unglaubwürdig. Als Slogan für seine Präsidentschafts-Kandidatur waren sie jedoch ein glaubwürdiges Wahlversprechen und nach seinem Wahlsieg ein ehrlicher Dank. Für seine Wähler und Unterstützer war er glaubwürdig. Seine Authentizität hat ihm den Weg ins Weiße Haus geebnet.

Merke: Authentisch zu präsentieren, bedeutet frei und so zu sprechen, wie es zu deiner Persönlichkeit in einer bestimmten Situation oder Rolle passt.

Ganz bewusst habe ich hier das Wort „frei“ eingefügt. Denn in meinen Präsentationstrainings passiert es häufig, dass Teilnehmer ihre Rede Wort für Wort vorlesen. Wie das wirkt? Unglaubwürdig! Kein Mensch spricht wie er schreibt. Ablesen verhindert Authentizität. Mehr dazu könnt ihr übrigens ganz authentisch hier erleben.

Authentizität ist ein Gesamteindruck

Authentizität erreichst du natürlich nicht nur durch deine Art zu sprechen, sondern auch durch deine Art dich angemessen zu kleiden. Bist du privat durch und durch Sportler, ist dein Trainingsanzug im Fitness-Studio mit Sicherheit ein absolut authentisches Outfit – jedoch bei einem Vortrag vor Fachpublikum unpassend und unglaubwürdig. Ein authentisches Bühnen-Outfit muss heute nicht mehr zwingend ein Anzug mit Krawatte für den Herren oder das Kostüm für Frauen sein. Dennoch sollte sich dein Kleidungsstil an dem jeweiligen Dresscode orientieren.

Merke: In deiner Business-Kleidung sollst du dich wohlfühlen. Passt deine Kleidung richtig gut zu dir und zur Situation, dann ist sie authentisch.

Authentizität immer wieder neu lernen und noch besser präsentieren

Immer, wenn du etwas Neues ausprobierst, kannst du ganz gut erkennen, wie sich Authentizität entwickelt. Erinnerst du dich noch an deinen letzten Tanzkurs? Dann weißt du, wovon ich spreche: Am Anfang wirkt ein neuer Schritt oder neue Figur noch holprig. Da tanzt du noch mehr mit dem Kopf, als mit deinem Gefühl. Doch je häufiger du eine Figur übst, desto geschmeidiger wird sie. Desto mehr Raum hast du für deinen eigenen Ausdruck – deine Authentizität. Eine Teilnehmerin hat zum Bewegungsablauf bei Klavierspielen einmal eine sehr gute Rechnung aufgestellt: Eine neue Melodie muss sie 5 Mal spielen, damit ihre Finger wissen, was sie zu tun haben. Nach 10 Mal sind die Bewegungsabläufe fließend. Nach 20 Mal „bin ich das“.

Merke: Es ist ganz normal, wenn dir Neues nicht sofort in Fleisch und Blut übergehen. Aktualisiertest du deine Präsentation jedoch Schritt für Schritt, merken deine Teilnehmer den einen kleinen Stolperstein nicht und bleiben begeistert, weil du mit echten Neuigkeiten überraschst.

Bild 1: Andreas Schebesta